Der seit 2002 in Wien lebende, gebürtige Hersbrucker Matthias Klos (*1969) schöpft aus dem Fundus der Konzeptkunst und transferiert diese in die Gegenwart. In seinem meist ortsspezifischen und kontextbezogenem Werk arbeitet er mit dem Material der Sprache, initiiert poetisch-performative Umsetzungen und inszeniert typografisch-topologische Spiele.
So zieht der Künstler z.B. mit einem Wägelchen und begleitet von einem Fotografen durch den öffentlichen Raum, um an bestimmten Stellen in einer demonstrativen Geste Texttafeln mit Aufschriften wie »IMMER IN KONFLIKT MIT DER PROPORTION«, »DIE KONTUR DER WIEDERHOLUNG«, »DAS POSITIVE WIRKT MORGEN« oder »BESTÄNDIGES DILEMMA MIT DEN LÖSUNGEN« hoch zu halten. Diese Parolen, die ebenso als charismatisches Credo wie als melancholische Resignation ausgelegt werden können, bündeln grundlegende künstlerische Überlegungen, können aber ebenso gut auf allgemeine gesellschaftliche Fragestellungen und Entscheidungsprozesse angewandt werden.
Wie ein einsamer Rufer in der Wüste reckt Matthias Klos seine zum Nachdenken provozierenden Manifeste in die stumme Realität des Stadtalltags und macht damit den urbanen Raum zum Schauplatz und Austragungsort ästhetischer Debatten und Diskussionen.
Bei den Arbeiten aus der Serie Smoke in the Studio ist der Künstler scheinbar abwesend – nur der Rauch ist Beleg für seine Anwesenheit und zaubert fragile, unwirklich schöne Gebilde in die Luft, die den Raum in eine temporäre Topographie verwandeln. Mit dieser ebenso einfachen wie subtilen Ästhetisierung einer privaten Geste verweist Matthias Klos auf Projekte früher Konzeptkunst wie etwa Robert Barrys Aktionen mit (unsichtbarem) Helium oder Robert Morris’ Steam Clouds.
Matthias Klos : Entweder Problem oder Vorsprung
studio im zumikon Großweidenmühlstraße 21, 90419 Nürnberg
Eröffnung: Donnerstag, 14. Juli 2011, 20.00 Uhr
Ausstellungsdauer: 15. Juli 2011 bis 3. September 2011
Einführung: Manfred Rothenberger und Matthias Klos
Fotos: Uwe Niklas