Helgi Thorgils Fridjónsson : Stækkunargler á nálarauga | Mit einer Lupe durch ein Nadelöhr blicken

Atelier- und Galeriehaus Defet Gustav-Adolf-Str. 33, 90439 Nürnberg
Eröffnung: Samstag, 31. Januar 2015, 19.00 Uhr
Ausstellungsdauer: 4. Februar 2015 bis 21. März 2015
Einführung: Dan Reeder, Kunstmaler und Musiker

Zur Ausstellung:
Island fasziniert nicht nur Vulkanforscher, Einsamkeitssucher und Anhänger elfenhafter Pop-Madonnen. Es gibt dort eine lebendige Literatur- und Kunstszene, die aus dem kulturellen Erbe Islands schöpft, es auf eigenwillige Art und Weise reflektiert und weiterentwickelt. Zu den bekanntesten Künstlern Islands zählt Helgi Thorgils Fridjónsson (*1953 in Reykjavík, wo er auch lebt), der bereits 1990 Island auf der Biennale in Venedig vertrat.

Seine stark symbolhafte Malerei wird charakterisiert durch eine klare und übersichtliche Komposition, reduziert auf wenige Figuren und Objekte. Allein schon mit diesen formalen Mitteln entsteht eine surreale, eindringliche Bildwelt, die an die Grenzen des Märchenhaften heranreicht. Mit seiner auf den ersten Blick schlichten Darstellungsweise und der vermeintlich naiven Attitüde seiner Malerei erschließt er jedoch weite Deutungsräume, voll mit Verweisen auf die abendländische Kunstgeschichte und den gewaltigen Mythenkomplex Islands – wie Helgi selbst sagt: »I use history as a step into another understanding. As a past coming from the freezer to get a gaze in to the world.«

Mit dem Titel der Ausstellung »Mit einer Lupe durch ein Nadelöhr blicken« wird ein Hinweis auf das Bezugs- und Wahrnehmungssystem seiner Bildwelten gegeben. Im Zentrum steht der Mensch, oft als Selbstbildnis stilisiert und nackt, der als Projektionsfläche für den Betrachter dient, und in Bezug gesetzt wird zu dem weiteren, meist rätselhaften Kontext. Neben den jüngst entstandenen, kleinformatigen Zeichnungen auf Papier sind in der Ausstellung die beiden großformatigen Bilder Blue Music und Indigo Night zu sehen, deren Szenerie den Betrachter vor allem durch ihre eigenwillige Bildsprache überwältigt. Das meisterhafte Spiel mit den Gestaltungsmitteln der Malerei wird in beiden Überformaten deutlich und zeigt den Menschen in der Schwebe zwischen Realität und Illusion. Vögel, die als Vermittler zwischen Himmel und Erde in der isländischen Sagenwelt eine besondere Rolle einnehmen, verstärken diesen Eindruck noch – der Betrachter wird eingebunden in ein surreales, nordländisches Monumentalepos.

Öffnungszeiten:
Mittwoch bis Freitag 14.00 bis 18.00 Uhr
Samstag 11.00 bis 15.00 Uhr

Fotos: Uwe Niklas