Ein Leitmotiv der Arbeiten von Alexandra Vogt sind ihre Pferde, mit denen sie im ehemaligen Milchwerk St. Mang im Unterallgäu arbeitet. Alexandra Vogts Fotografien, Malereien, Collagen, Übermalungen, Zeichnungen und Filme wecken vielfältige Assoziationen, sie sprechen von Erotik und Begehren, von Verletzung und Verstörung, von den scharfen Klippen der Adoleszenz. Bei Alexandra Vogt prallen archaisch anmutende Rituale auf die Jetztzeit und lassen den Betrachter balancieren auf dem schmalen Grat zwischen Identifikation und Distanz, zwischen Projektion und Dekonstruktion.
Wie eine Collage aus zwei Bildteilen wirkt die Fotoarbeit »o.T.«: ein großer Bereich ist unscharf und fast abstrakt, er befindet sich im Vordergrund des Bildes und lässt bei näherer Betrachtung eine menschliche Gestalt, bis über den Kopf eingehüllt in eine farbig gestreifte Decke, erahnen. Der übrige Bildbereich liegt offenbar ein ganzes Stück weiter hinten und ist klar erkennbar: ein weißer Pferdekopf ragt aus dem verschwommenen Vordergrund, wir sehen einen Streifen verschneites Feld am Waldrand vor einem trüben Winterhimmel. Es ergibt sich ein merkwürdiger Effekt: Die verhüllte Gestalt, deren Verhüllung aus einer Art Farbfeldmalerei besteht, verbindet sich mit dem Pferdekopf zu einer neuen »Kreatur«. Eine Synthese verschiedener Welten – rätselhaft, irritierend, unauflösbar.
Alexandra Vogt : »o.T.« 2012
2012 | Digitalfotografie, Epson Hot Press Bright Paper | 42 x 28 cm | Auflage: 15 Exemplare (Nr. 6/15 – 15/15 für das Institut für moderne Kunst), nummeriert und signiert | 250,- Euro (150,- Euro für Mitglieder des Instituts für moderne Kunst)