Mathis Neidhart : Die Welt im Betrachter – Eine Deutschlandreise

studio im zumikon Großweidenmühlstraße 21, 90419 Nürnberg
Eröffnung: Donnerstag, 27. März 2014, 20.00 Uhr
Ausstellungsdauer: 28. März 2014 bis 1. Juni 2014
Einführung: Joshua Groß, Institut für moderne Kunst Nürnberg

Vielseitig widmet sich der Konzeptkünstler Mathis Neidhart (*1963) den Entstehungs-, Rezeptions- und Reflektionsprozessen von Kunst. Ambitionierte Anstöße, soziale Interaktion und Unternehmensführung vereinen sich im Werk des Künstlers, der die verschiedenen Arbeitsbereiche symbiotisch miteinander verschränkt.

2005 übernahm Mathis Neidhart die Firma »Plastiskop« und deren historisches Bildarchiv, das ehemals der Bestückung von kleinen Plastikfernsehern (der so genannten Plastiskope) diente: über 30.000 Postkartenserien der 1950er, 1960er und 1970er Jahre, sowie über 1.200 Malereien, die in den 1950er Jahren entstanden. Die Bilder zeigen Sehenswürdigkeiten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz: vermeintlich kitschig und trivial. In ihrer schieren Masse sind diese Bilder allerdings so eindrucksvoll wie aussagekräftig. Orte, die man kennt, berühren durch ihre eigene, unfreiwillige Komik. Allerdings evoziert die Beschäftigung mit dem Bildmaterial auch eine Reihe weitgehender kultur-, kunst- und sozialwissenschaftlicher Fragestellungen, in die auch Experten aus verschiedenen Disziplinen eingebunden werden sollen.

In der Ausstellung »Die Welt im Betrachter – Eine Deutschlandreise« bekommt es der Besucher mit Sehenswürdigkeiten zu tun, für deren »Sehenswürdigkeit« er selbst mitverantwortlich ist: Es liegt an ihm, die Bilder durch einen ganz eigenen Blick zu kontextualisieren und mit Feingefühl den Charme dieser erstaunlichen Alltagsmalerei wach zu kitzeln. Durch die Auseinandersetzung geraten die Bilder in Bewegung.

So reist man, dank des tiefgründigen Witzes von Mathis Neidharts Arbeit, durch Deutschland und bleibt doch fest verankert im Ausstellungsraum. Zwischen den Polen von Idee und Realität spürt man der eigenen Wahrnehmung, dem eigenen Leben nach: aus Sinnesreizen werden Beziehungen, aus Anstößen werden Vorstellungen, aus Abbildungen werden Erinnerungen. Vermeintlich verloren gegangene Orte können, staunend und schmunzelnd, neu entdeckt werden.

Weitere Veranstaltungen:

Freitag 30. Mai 2014 | Vortrag und Filmabend

Vortrag: Prof. Werner Nekes: »Blickmaschinen«
12.30 Uhr | Akademie der Bildenden Künste Nürnberg, Multifunktionsraum im Neubau

Filmabend mit Prof. Werner Nekes im Filmhaus Nürnberg
19.15 Uhr | Kurzfilmprogramm: START (1966) | GURTRUG NR. 1 (1967) |
PUT-PUTT (1967) | JÜM-JÜM (1967)
21.00 Uhr | HURRYCAN; D 1979, 90 Min

Sonntag 1. Juni 2014 | Interdisziplinärer Salon mit Künstlern und Wissenschaftlern

Mag. Herbert Justnik, Wien | Matthias Klos, Wien | Prof. Michael Munding, Nürnberg | Prof. Werner Nekes, Mülheim a. d. Ruhr | Sabine Peters, Nürnberg | Fredder Wanoth, Nürnberg

Die Teilnehmer aus unterschiedlichen Fachdisziplinen analysieren die bildnerischen Aspekte der vermeintlich trivialen Malereien von Sehenswürdigkeiten aus den 1950er Jahren, die in der Ausstellung präsentiert sind. Eine weiterführende interdisziplinäre Erschließung des Archivs soll erörtert und diskutiert werden.

16 Uhr | Institut für moderne Kunst im zumikon
Je nach Diskursintensität bis ca. 19 Uhr

Es ist die Edition »Eine Deutschlandreise« mit 10 Abbildungen in kleiner Auflage erschienen.

Öffnungszeiten:
Mittwoch bis Freitag 14.00 bis 18.00
Samstag 11.00 bis 15.00 Uhr