»Das, was so überzeugt, was Verena Waffek so singulär macht, ist eine ästhetische Kodierung, die ihren Kunst- und Lebensbereich umfassend einschließt, nicht gekünstelt, sondern in Form einer im Wortsinn selbstverständlichen ästhetischen Unbedingtheit. Sie ist erfüllt von der Lust an der Kunst, die Kunstwirklichkeit wird Ausdruck einer Lebenswirklichkeit.« Herwig Graef
Aus den Elementen der sichtbaren Welt baut Verena Waffek neue Bildwelten. Ganz bewusst stellt sie ihre Arbeit in einen poetischen Kontext und schöpft aus dem Reservoir unserer Vorstellungen von »Natur«, wie sie sich in Sprache, Bild und Inszenierung manifestieren. In ihrem Werk knüpft die Künstlerin überraschende Verbindungen zwischen Zeichnung, Objekt und Installation, zwischen Vergangenheit und Gegenwart – Verbindungen, die stets geprägt sind von großer Achtsamkeit, von liebevoller Geduld und einer uneingeschränkten Offenheit gegenüber allen Erscheinungsformen von Natur.
Mit der Ausstellung »Ein naturschöner Plan« bezieht sich Verena Waffek in verschiedener Hinsicht auf die englische Afrikareisende, Forscherin und Reiseschriftstellerin Mary Kingsley (1862 – 1900), die nach dem Tod ihrer Eltern in schwarzer Trauerkleidung den schwarzen Kontinent erkundete. In einer Art subjektiv-poetischer Anverwandlung vermischt die Künstlerin reale historische Begebenheiten mit der eigenen Imagination, nutzt verschiedene handwerkliche Techniken und künstlerische Medien, lässt den Betrachter heraustreten aus der Zeit und zeigt ihm die vom Verschwinden bedrohte Vielfalt und Kostbarkeit unserer Natur.
Für die einzelnen Räumen des zumikon hat die Künstlerin mehrere voneinander unabhängige Ausstellungssituationen entwickelt, die sich gegenseitig ergänzen und verstärken. Der Ausstellungsraum wird so zum Schauplatz und zur Projektionsfläche einer künstlerischen Forschungsreise. Mit großformatigen Zeichnungen, Skizzen und Notizen, Vitrinen und Holztafeln als deren Landmarken – und mit einem begehbaren Stoffzelt als archäologische Reservaten- und künstlerische Wunderkammer, als Rückzugsraum, als Ruhe- und Reflexionsort.
»Verena Waffek weiß Räume so einzurichten, dass eine Atmosphäre entsteht, die alles verschmilzt und mit unzähligen unsichtbaren Fäden das Interieur mit dem Innenleben der Künstlerin, aber auch der Besucher verbindet«, schreibt Thomas Heyden, »Verena Waffek lässt den Dingen Zeit, um sich zu entfalten. (...) Nur dem, der innehalten kann, offenbart sich der ganze Reichtum der Welt.«
Lesung und Künstlergespräch : Mittwoch, 24. Oktober 2012, 20 Uhr
Verena Waffek und Margot Protze über »Die grünen Mauern meiner Flüsse« von Mary Kingsley
Zur Ausstellung ist die Publikation »Verena Waffek : die berührung der dinge durch den blick«
erschienen, herausgegeben vom Institut für moderne Kunst
mit Texten von Hansfried Defet, Maria Eger, Gerhard Falkner, Thomas Heyden, Mary Kingsley, Heinz Neidel
und Eva Schickler | 240 Seiten | deutsch/englisch
Verlag für moderne Kunst Nürnberg | ISBN 978-3-86984-380-3 | Euro 32,-
Öffnungszeiten:
Mittwoch bis Freitag 14.00 bis 18.00 Uhr
Samstag 11.00 bis 15.00 Uhr
und nach tel. Vereinbarung