Eröffnungsrede von Niklas Schechinger und Hank Schmidt in der Beek
Zur Ausstellung:
Der Künstler Rouven Schmitt Hersfeld (*1976 in Bad Hersfeld) setzt sich in seinen Arbeiten mit der kunst- und kulturgeschichtlichen Prägung seiner Generation, schwerpunktmäßig mit den späten 1980er Jahren auseinander. Bevor er an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach und anschließend an der Akademie der Bildenden Künste in Wien studierte, hatte Schmitt Hersfeld bereits eine Ausbildung zum Schweißer und Schlosser absolviert.
Seine geschweißten Stahlobjekte oszillieren zwischen der Funktion als Möbel und der reinen Form. Gestalterische und inhaltliche Bezüge verschränken sich und reflektieren die Begeisterung des Künstlers für Schwerter und Helden wie zum Beispiel Robin Hood. Diese und weitere popkulturelle Zitate der Musik- und Filmgeschichte werden zu einem vieldeutigen Bezugskonglomerat »verschweißt« und verrätselt.
Im Ausstellungsraum des Instituts für moderne Kunst im Atelier- und Galeriehaus Defet zeigt der Künstler Stahlgitterobjekte im Raum und an der Wand. Diese könnten Archetypen der Konkreten Kunst sein, wären sie nicht durch Elemente wie Schwerter und – erst in der Spiegelung deutlich zu erkennen – Efeublätter (aus FAXE-Starkbierbüchsen!) assembliert und verfremdet.
Rouven Schmitt Hersfelds ebenso unsentimentale wie assoziationsreiche Auseinandersetzung mit der Vergangenheit nimmt den Betrachter mit auf eine ikonografische Zeitreise, in gewissem Sinn zurück bis in die germanische Mythologie, nach der König Nidung von seinem Gefangenen Wieland dem Schmied verlangte: »Nun wirst du deine Kunstfertigkeit zeigen, (...), und für mich alles schmieden, was in deinen Kräften steht.« Tagsüber stand der einst kraftvolle, nun aber verkrüppelte Mann am Amboss und musste für den König arbeiten; doch im Schutz der Nacht schuf er ein Werk, das noch keinem Menschen zuvor gelungen war: ein Federkleid, das ihn befähigte, sich in die Luft zu erheben...